13. Massnahmen zum Klimaschutz

Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

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Unsere Buchempfehlungen (2)

Selbstverbrennung

Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff

ISBN: 978-3-570-10262-6
Autoren: Hans Joachim Schellnhuber
Verlag: C. Bertelsmann Verlag
Umfang: 777 Seiten

Rezension von Sacha Rufer, umweltnetz-schweiz

Der renommierte Klimaforscher und politische Berater Hans Joachim Schellnhuber hat ein dickes Buch zum Klimawandel geschrieben. Nun hätten wir die Frage, ob wir aktuell unbedingt noch ein dickes Buch zum Klimawandel benötigen, tendenziell mit Nein beantwortet. Doch für dieses räumen wir gerne noch ein Plätzchen im Regal frei, denn des Professor Schellnhubers dickes Buch ist ganz berechtigterweise dick.

Das Lamentieren verging uns schon, während der Autor eingangs noch in einer kenntnisreichen Exkursion durch die Wirtschafts-, Klima- und Umweltgeschichte marschiert. Hier wird offenbar, wie er seine vortrefflichen Fertigkeiten der Wissensvermittlung einzusetzen gedenkt: Gewissenhaft, kritisch und unter Vermeidung unstatthafter Vereinfachungen. Er setzt uns demgemäss all den Komplexitäten, Unsicherheiten und Differenzierungen der Klimawissenschaften in ihrem akademischen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld aus. Er nimmt sich dann aber die Zeit, uns da sachte, Schritt für Schritt und mit vollem Zutrauen in unsere Reflexionsfähigkeiten hindurch zu steuern.

So hält er es auch, wenn er in der Folge die Problematiken von Klimamodellen erörtert, hier und da eine Leiche im Keller des Wissenschaftsbetriebs begutachtet, IPCC-Berichte analysiert, die Unwägbarkeiten des irdischen Klimasystem insgesamt aufzeigt oder zur politischen Klimadiskussion Stellung bezieht. Was dabei – ob des Autors wissenschaftlich-differenzierter Kritikfähigkeit – leicht zum Munitionsvorrat klimawandelrelativierender Argumentationen geraten könnte, mündet stattdessen in ein engagiertes Plädoyer für Mut und Ausdauer im Umgang mit dem Klimawandel.

Klar; so gibt uns der detailkundige Klimaforscher zu verstehen: Klimamodelle bilden nur Wahrscheinlichkeiten, keine felsenfesten ‚Wahrheiten‘ ab. Doch diese Wahrscheinlichkeiten, so verstehen wir ebenfalls und unmissverständlich, deuten mit unabweislicher Wucht auf einen einschneidenden Wandel der irdischen Klimasysteme hin. So sehr, dass Hans Joachim Schellnhuber schliesslich im letzten, der Zukunft zugewandten Teil seines Buches davor warnt, bezüglich eines wirksamen Klimaschutzes vordringlich auf den Systemwandel unserer globalen ökonomischen Machtstrukturen hinzuarbeiten – so wünschenswert diese auch sind und bleiben. Hierfür, gibt er zu bedenken, wird uns die Zeit fehlen. Wir werden stattdessen wohl vorsichtig und kreativ durch den Rest dieses Jahrhunderts lavieren müssen, um seine schlimmsten Manifestationen abschwächen oder wenigstens teilweise verhindern zu können.

Dies sehen wir, leider, zunehmend genauso, und mit seiner weitläufigen, profunden Auskundschaftung und Diskussion der uns hierzu zur Verfügung stehenden (oder noch anzustrebenden) politischen und technischen Werkzeuge weiss er uns auch hier Chancen, Herausforderungen und Irrwege klar vor Augen zu führen.

Was wir nicht so sehen: Dass wir Schweizer unsere Bergbauern ausschliesslich aus Nostalgie hegen. Wir hätten da auch noch einen ökologischen Grund beizubringen. Doch das ist, wie vielleicht zu erkennen, nur eine Marginalie am Rand, auf die zu reagieren wir einfach nicht widerstehen konnten.

Hans Joachim Schellnhubers bemerkenswert vergnüglich zu lesendes Buch bereitet uns also darauf vor, dem Klimawandel in einem fortdauernden Lernprozess zu begegnen, und es rüstet uns dafür mit sachkundiger Materialfülle. Diese verbietet uns dann zwar, es als eine Einführung in die Thematik zu empfehlen – so gern wir das möchten. Doch all jenen, denen an einer detaillierten Durchdringung der Klimadiskussion in all ihren wissenschaftlichen, ökonomischen und politischen Aspekten gelegen ist, legen wir es mit Nachdruck ans Herz.

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Auf dünnem Eis

Die Klima-Expedition zum Nordpol. Ein Tagebuch

ISBN: 978-3-451-03023-9
Autoren: Jürgen Graeser
Verlag: C. Herder Verlag
Umfang: 159 Seiten

Rezension von Sacha Rufer, umweltnetz-schweiz

Dass man hier ein Tagebuch vor sich hat, sagt einem deutlich der Untertitel. Damit ist man vorgewarnt und weiss, worauf man sich einlässt. Was wollen wir also daran herummäkeln? Aber was soll’s, wir machen’s trotzdem. Denn dieser Bericht von einer an sich spektakulären Expedition hat seine Mängel, vor allem beim Spannungsaufbau. Da erwischt man sich dabei, dass man lustlos vorblättert, nach Worten wie „Eisbär“ oder „Problem“ Ausschau haltend. Da das Buch nicht weniger, aber leider auch nicht mehr als ein Reisebericht ist, könnte ein Spannungselement schon nützlich sein. Auch, weil das, was der Klimaforscher Graeser auf einer Eisplatte im Nordpolarmeer erlebt hat, eigentlich alle Voraussetzungen zur lehrreichen Unterhaltungslektüre erfüllt. Der Autor verschont den Leser zwar mit allzu banalen Tagebuchnotizen, doch schlussendlich erfährt man nur wenig. So wäre es beispielsweise reizvoll, ausser über die Schwierigkeiten beim Einsatz einer Fesselsonde auch etwas über die durch ihren Einsatz gewonnenen Erkenntnisse zu erfahren. Das geschieht leider nirgends. Und auch jener verwegene Zeitgenosse, der sich mit dem Büchlein auf seinen Ferienaufenthalt auf einer arktischen Eisscholle vorbereiten will, sollte sich noch anderweitig nach Hilfe umschauen.

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